TIBEZ

Tinnitus Beratungszentrum München - Praxis Dr. med. Carl Thora




Wie viele haben einen Tinnitus?

Wenn man es genau nimmt – eigentlich jeder! 

Das mag sich jetzt erstaunlich anhören, aber unter geeigneten Umständen hört wirklich jeder Mensch einen Tinnitus.  Schon vor über 50 Jahren wurde ein Experiment von zwei Hals-Nasen-Ohren-Ärzten durchgeführt: 


Das Heller -Bergman-Experiment - oder: Wer suchet der findet: 


Dabei wurden Versuchspersonen in einen schalltoten Raum gesetzt, das ist ein Raum, in den überhaupt kein Außengeräusch eindringen kann, der also vollständig schallisoliert ist (ähnlich wie die Kabine beim HNO-Arzt in der der Hörtest durchgeführt wird). 

Dann wurde die Aufmerksamkeit dieser Versuchspersonen auf Ihre Ohren gelenkt, indem man sagte, dass man einen Hörtest macht und sie wurden aufgefordert aufzuschreiben, was sie hören. 

Allerdings wurde überhaupt kein Hörtest mit den Leuten durchgeführt, sondern sie saßen einfach nur für 5 Minuten in diesem schalltoten Raum und sollten sich auf ihre Ohren konzentrieren.

Das erstaunliche Ergebnis war, dass nach ca. 2-3 Minuten sage und schreibe 94% der Versuchspersonen Geräusche hörten. 

Und zwar ziemlich genau die Geräusche die uns die Tinnituspatienten als ihren Tinnitus schildern: Pfeifen, Rauschen, Zischen, die ganze Palette an Geräuschen. 

Letztendlich bedeutet dieses Ergebnis, dass unter geeigneten Bedingungen (möglichst wenig Geräusche von außen und starke Konzentration auf das Gehör) nahezu jeder einen Tinnitus wahrnimmt. 

Das ist natürlich eine sensationelle Aussage: Tinnitus ist also ein natürliches Phänomen!

Da man damals noch nicht genau wusste, wie der Hörvorgang im Gehirn abläuft, konnte man mit dieser Aussage noch nicht so viel anfangen. Aber gerade in den letzten Jahren haben wir enorm viel über den Hörvorgang und vor allem über die Signalverarbeitung im Gehirn dazu gelernt - wir können jetzt mit modernen Untersuchungstechniken dem Gehirn sozusagen beim Arbeiten zuschauen.
Jetzt erscheint uns dieses Ergebnis nicht mehr so merkwürdig. 

Noch einige Zahlen über den Tinnitus:


Einen kurzfristigen Tinnitus, entweder kurzzeitig für einige Sekunden ohne einen Auslöser, oder nach einer starken Lärmbelastung für einige Stunden hat eigentlich fast jeder schon mal irgendwann erlebt. Das ist auch der Grund dafür, warum die Zahlen über die Häufigkeit von Tinnitus so extrem unterschiedlich sind.
Allein in Deutschland bekommen jedes Jahr ca. 10 – 15 Millionen Menschen einen akuten Tinnitus. 

Die DTL (Deutsche Tinnitus Liga) hat im Rahmen eines großen Projektes Telefoninterviews mit über 3.000 Menschen gemacht; diese Zahl kann man als aussagekräftig betrachten und hochrechnen, wie die Häufigkeit von Tinnitus in Deutschland ist:

  • Fast 19 Millionen Deutsche haben bzw. hatten schon einmal Ohrgeräusche.
  • Fast 10 Millionen hatten Ohrgeräusche, die länger als 10 Minuten anhielten.
  • Ca. 3 Millionen Menschen waren zum Untersuchungszeitpunkt von Tinnitus betroffen.
  • 2,7 Millionen Menschen hatten einen chronischen Tinnitus, also einen Tinnitus, der länger als 6 Monate dauerte.
  • 1,5 Millionen Menschen sind von ihrem Tinnitus so schwer betroffen, dass sie therapeutische Hilfe benötigen würden.
  • Und jedes Jahr erkrankt ein halbes Prozent der Bevölkerung neu an einem chronischen Tinnitus, das sind 340.000 Personen; oder anders ausgedrückt, alle anderthalb Minuten bekommt jemand neu einen chronischen Tinnitus in Deutschland.

Von den Tinnitusbetroffenen haben 53% eine Hörminderung und 44% leiden an einer Geräusch-Überempfindlichkeit. 

Mit zunehmendem Alter steigt der Anteil der Betroffenen prozentual an, wobei aber gerade in der letzten Zeit eine steigende Anzahl junger Patienten hinzukommt. Dies wird vor allem auf die steigende Lärmbelastung zurückgeführt. Noch eine ganz erstaunliche und vor allem alarmierende Zahl: Jeder vierte Jugendliche zwischen 16 und 25 Jahren hat bereits eine messbare Lärmschädigung der Ohren. Und diese Lärmschädigung kann sich nicht mehr zurückbilden!


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